Wir machen Mobilitätswende Kristine Simonis Beratungszentrum

#wirkönnenauchanders

Unsere Expertin für nachhaltige Mobilität, Kristine Simonis, hat bei der SWR-Produktion „Wir können auch anders“ mitgewirkt. Worum es bei der Dokuserie geht und wie es dazu kam, dass sie mit Schauspieler Bjarne Mädel durch Karlsruhe geradelt ist, erzählt sie uns im folgenden Interview.


 
Liebe Kristine, Du bist im letzten Sommer bei 38 Grad mit Schauspieler Bjarne Mädel durch Karlsruhe geradelt. Wie kam es dazu?

Mitte Mai erreichte mich dieselbe Anfrage auf unterschiedlichen Kanälen: gesucht wird eine Person – gerne weiblich – die spontan am nächsten Tag einem Filmteam für eine SWR-Produktion die Fahrradstadt Karlsruhe zeigen möchte. Als ehemalige Radreiseveranstalterin, KEK-Expertin für nachhaltige Mobilität und aktiv im ADFC-Landesvorstand habe ich nicht lange gezögert und direkt zugesagt. Eine wunderbare Gelegenheit mal wieder die Komfortzone zu verlassen und Neues zu wagen!

Viel wusste ich nicht, sondern nur, dass es um das Buch „Unsere Welt neu denken“ von Maja Göpel geht und Bjarne Mädel mich interviewt. Dieses Buch hatte mich erst kürzlich begeistert, aber eine große Frage blieb: Wer ist eigentlich Bjarne Mädel? Wahrscheinlich besser, dass ich keinen Fernseher und damit keine Ahnung hatte, wer und was mich erwartet. Sonst hätte ich vor Aufregung nicht schlafen können. So traf ich munter und neugierig auf den sympathischen Schauspieler und das fünfköpfige Filmteam, das mit E-Lastenrad, Fahrrad und Pedelec mit Lastenanhänger ankam. Passend zum Thema – vorbildlich nachhaltig! 

Wie war der Filmdreh für Dich? Gibt es irgendwelche lustigen Anekdoten dazu?

Der Drehtag war großartig – ein unvergessliches Erlebnis! Nicht nur wegen der Temperaturen, bei denen normalerweise niemand freiwillig über drei Stunden durch die Innenstadt radeln würde, sondern sich eher ein kühles Plätzchen sucht.

Besonders eindrucksvoll war, dass Bjarne Mädel, die Regisseurin Laura Lo Zito und das Filmteam mit ganzem Herzen hinter dem Thema standen, das auch mein Herzensthema ist. Da fiel es mir besonders leicht, vor laufender Kamera mit Mikrofon verkabelt das Gespräch zu führen. Die größte Herausforderung war das langsame Radeln während des Interviews durch die belebte Karlsruher Innenstadt. Die beiden Kameramänner saßen filmend im Lastenrad, das neben uns fuhr, und im Lastenanhänger, der vor uns radelte. Wir zogen die Blicke auf uns!

Worum genau geht es bei der Dokuserie „Wir können auch anders“?

Die Serie verdeutlicht, dass wir mit kleinen Maßnahmen Großes im Klimaschutz bewirken können. Das Thema Klima ist gigantisch groß, so komplex und für viele kaum greifbar. Was ist das Richtige? Kann der einzelne Mensch überhaupt etwas bewirken? Warum ist das alles so kompliziert? Die Menschen aus meinem Umfeld haben genau diese Fragen im Kopf, wenn wir über Energie, Mobilität, Landwirtschaft, Ernährung, Wohnen und Natur diskutieren. Sie fühlen sich ohnmächtig und hoffnungslos.

Mit diesem Gefühl machen sich Anke Engelke, Bjarne Mädel, Annette Frier, Axel Prahl, Sebastian Vettel, Pheline Roggan und Aurel Mertz auf die Suche nach den einfachen Lösungen und Ansätzen. Sie zeigen, dass es auch anders geht und besuchen Menschen, die mutige Schritte gehen und einfach mal machen. Anders als andere! Vorbilder! 

Schauspieler Bjarne Mädel über die SWR-Doku „Wir können auch anders“

Und womit befasst sich die erste Folge der Dokuserie „Besser unterwegs“?

In der ersten Folge geht es um Mobilität. Wie können wir in Zukunft besser von A nach B kommen? Wo können wir heute schon die Zukunft sehen, fühlen und erleben? Anke Engelke und Bjarne Mädel besuchen Ideen, die die Verkehrswende angehen und sprechen mit Menschen über innovative Mobilitätskonzepte in Hamburg, dem belgischen Gent, auf dem platten Land, Zürich und natürlich in Karlsruhe. Zu viel verraten möchte ich an dieser Stelle nicht. Entdeckt selbst die überraschenden Möglichkeiten: Mobilität geht auch anders! 

Was ist für Dich das Besondere an der Fahrradstadt Karlsruhe?

Seitdem ich vor 15 Jahren nach Karlsruhe gezogen bin, hat sich viel zum Positiven für Radlerinnen und Radler verändert: Fahrradstraßen, Cityrouten, Radstreifen, Fahrradparkhaus am Hauptbahnhof.

Das Fahrrad ist im Alltag für unsere Familie das Fortbewegungsmittel Nummer 1.  Wir besitzen kein Auto und nutzen öffentliche Verkehrsmittel nur für Ausflüge oder Reisen. Selbst unsere Töchter sind mit 1,5 Jahren auf dem Laufrad in die Kita geradelt und seit sie 3 Jahre alt sind täglich mit dem Fahrrad unterwegs. Wir sind schnell, flexibel und bleiben gesund und fit. Besser kommt man in der Stadt nicht voran. Vor allem, wenn es so flach wie hier in der Rheinebene ist. Und für den Weg in die Bergdörfer gibt es zum Glück E-Bikes.

Ich habe den Eindruck, dass einerseits die Karlsruherinnen und Karlsruher mehr Platz fürs Fahrrad und sichere Radwege fordern. Anderseits gibt es zahlreiche Bestrebungen in der Politik, Verwaltung und Stadtplanung den Radverkehr zu fördern. Auch wenn es vielen Menschen noch zu langsam geht, bewegt sind doch einiges.

Was macht für Dich ein lebens- und liebenswertes Karlsruhe aus?

Auf unseren Reisen haben wir Städte kennen gelernt, in denen der Rad- und Fußverkehr priorisiert wird. Nicht nur in typischen Fahrradländern wie den Niederlanden und Dänemark, sondern auch in Frankreich, Italien und Spanien gibt es autofreie Innenstädte. Dort wo wir Deutschen es eigentlich nicht erwarten, sind uns andere schon weit voraus. Wir erleben lebhafte, verkehrsberuhigte Innenstädte mit vollen Fußgängerzonen, gut besuchten Geschäften, Cafés und Restaurants sowie elektrischen Bussen, die mobilitätseingeschränkte Personen überall hinbringen. Das Leben findet draußen statt, wir begegnen glücklichen Menschen statt Autos und nutzen vorhandene Wege friedlich gemeinsam. Genau das wünsche ich mir für Karlsruhe! 

Link zur Dokuserie „Wir können auch anders“:

Die Dokuserie „Wir können auch anders“ ist ab sofort in der ARD Mediathek abrufbar.