Klimaneutral bis 2040
Karlsruhe will bis 2040 klimaneutral werden. Dafür spielt der Gebäudesektor eine wichtige Rolle. Bisher verbrauchen allein die privaten Haushalte mehr als drei Viertel der Energie für Wärme. Daher ist eine deutliche Steigerung der Sanierungsrate, der Ausstieg aus der fossilen Energieversorgung und der Ausbau der Nutzung Erneuerbarer Energien notwendig, um die Klimaziele zu erreichen.
Das Projekt EnergieQuartiere ist eine Kooperation mit der Stadt Karlsruhe. Mehr dazu im Grußwort von Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup.
Kostenfreie Angebote für Bürger*innen in den Karlsruher EnergieQuartieren
Ein richtig saniertes Wohnhaus mit einer effizienten und umweltschonenden Heizung kann eine Menge Energie einsparen. Die Stadt Karlsruhe möchte Gebäudeeigentümer*innen dabei unterstützen, das Einsparpotenzial für ihr Gebäude zu erschließen. Im Auftrag der Stadt startete die Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur (KEK) im Jahr 2016 die Initiative „Karlsruher EnergieQuartiere“.
Im Rahmen des Projekts bietet sie allen interessierten Hauseigentümer*innen eine kostenfreie Basisberatung durch eine*n zertifizierte*n Energieberater*in der KEK an. Die Beratung wird individuell für jede*n Eigentümer*in und jedes Wohngebäude im Rahmen eines persönlichen Gesprächs durchgeführt. Die Energieexpert*innen nehmen Heizung und Gebäudehülle unter die Lupe und schätzen anhand der Energieverbräuche den energetischen Zustand des Gebäudes ein. Auf Basis der Ergebnisse schlagen wir Maßnahmen zur Energieeinsparung und Möglichkeiten zur Nutzung erneuerbarer Energien vor und geben Hinweise zu Fördermitteln.
In den Quartieren selbst finden beispielweise Beratungstage oder Quartiersspaziergänge statt. Begleitet wird die Quartiersarbeit von regelmäßigen Onlineveranstaltungen rund um die Themen Gebäudesanierung, Photovoltaik, Mobilität und Grüne Infrastruktur. Mehr zu den Veranstaltungen finden Sie hier.
Aktuelle Quartiere
Die aktuellen Karlsruher EnergieQuartiere sind Grötzingen (2020-2025), Hohenwettersbach und Wolfartsweier (2021-2024), Rüppurr und Weiherfeld-Dammerstock (2022-2025), sowie Daxlanden und Hagsfeld-Waldstadt (2023-2026). Die reguläre Projektlaufzeit beträgt drei Jahre. Im Laufe der nächsten Jahre sollen nach und nach alle Stadtviertel in Karlsruhe zu EnergieQuartieren werden.
Im Blog der Energiequartiere finden Sie Ankündigungen für Veranstaltungen, Rückblicke auf bereits vergangene Veranstaltungen und weitere Neuigkeiten aus Ihrem EnergieQuartier. Wenn Sie keine Veranstaltung in Ihrem Quartier verpassen möchten, empfehlen wir Ihnen, unseren monatlich erscheinenden Veranstaltungs-Newsletter zu abonnieren.
Daxlanden
Seit 2023 ist Daxlanden ein EnergieQuartier der Stadt Karlsruhe.
Von den insgesamt 2.528 Gebäuden im Quartier wird der überwiegende Teil (80%) zum Wohnen verwendet. 187 der Häuser stehen unter Denkmalschutz. Besonders ist vor allem das historisch gewachsene Ortsbild mit seinen vielen zum Teil wieder aufgebauten Fachwerkhäusern. Die Gebäudestruktur ist geprägt durch Doppel-/Reihen- und Mehrfamilienhäuser (75%), Ein- und Zweifamilienhäuser machen ca. 21% aus. Die Gebäude werden zu 80% mit fossilen Energieträgern beheizt. Über 70% der Objekte wurden vor 1979 und somit ohne Vorgaben zum Wärmeschutz erbaut– es besteht also potenziell ein sehr hoher Sanierungsbedarf.
Um die Klimaziele für Karlsruhe zu erreichen, sind folgende Schritte notwendig:
- Sanierung der Gebäude
- Ausbau von Photovoltaik-Anlagen
- Erweiterung des in Daxlanden vorhandenen Fernwärmenetzes und Umstellung auf 100% erneuerbare Wärmeversorgung
- Prüfung des Ausbaus von erneuerbaren Nahwärmenetzen
- Individuelle Beratungen
Quelle: Quartierskonzept November 2023
Laufzeit: 2023-2026
Foto: Daxlanden © KEK
Quelle: Smart Geomatics
Grötzingen
Seit Sommer 2020 ist Grötzingen das sechste Energiequartier in der Stadt Karlsruhe. Die Laufzeit wurde um zwei Jahre verlängert, sodass Grötzingen noch bis 2025 EnergieQuartier ist. Das EnergieQuartier umfasst in etwa die historische Ortsmitte von Grötzingen.
Weitere Informationen zum EnergieQuartier finden Sie im Quartierskonzept (Juli 2021).
Laufzeit: 2020-2025
Foto: Grötzingen © KEK
Quelle: Smart Geomatics
Hagsfeld-Waldstadt
Seit 2023 ist Hagsfeld-Waldstadt ein EnergieQuartier der Stadt Karlsruhe. Das EnergieQuartier setzt sich aus den nordöstlichen Stadtteilen Hagsfeld und Waldstadt zusammen.
Von den insgesamt 3.740 Gebäuden im Quartier sind der überwiegende Teil (rund 90%) Wohngebäude. Die Gebäudestruktur ist geprägt durch Doppel-/Reihen- und Mehrfamilienhäuser. Die Gebäude werden zu 80% mit fossilen Energieträgern beheizt. Über 75% der Häuser wurden vor 1979 und somit ohne Vorgaben zum Wärmeschutz erbaut – es besteht also potenziell ein sehr hoher Sanierungsbedarf.
Um die Klimaziele für Karlsruhe zu erreichen, sind folgende Schritte notwendig:
- Sanierung der Gebäude
- Ausbau von Photovoltaik-Anlagen
- insbesondere in der Waldstadt: Erweiterung des Fernwärmenetzes bzw. Umstellung auf erneuerbare Wärmeversorgung der einzelnen Gebäude
- insbesondere in Hagsfeld: Prüfung des Ausbaus eines erneuerbaren Nahwärmenetzes
- Individuelle Beratungen
Quelle: Quartierskonzept Oktober 2023
Laufzeit: 2023-2026
Foto: Waldstadt © KEK
Quelle: Smart Geomatics
Hohenwettersbach
Seit Sommer 2021 ist Hohenwettersbach das siebte Energiequartier in der Stadt Karlsruhe.
Das EnergieQuartier umfasst umfasst ein Gebiet mit 572 Wohngebäuden. Die Wohngebäudestruktur ist geprägt durch freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser (42%) und Doppel-/Reihenhäuser (58%). Insgesamt stehen im untersuchten Energiequartier 28 denkmalgeschützte Gebäude. 65% der Gebäude wurden vor 1979 und somit ohne Vorgaben zum Wärmeschutz erbaut– es besteht also ein hoher potenzieller Sanierungsbedarf. 85 % der Hauptheizungen werden im Quartier mit fossilen Energieträgern (Gas, Heizöl) betrieben, was mit hohen CO2-Emissionen verbunden ist.
Fernwärmeleitungen der Stadtwerke Karlsruhe sind im Quartiersgebiet Hohenwettersbach nicht vorhanden und aufgrund der großen Entfernung zum bestehenden Fernwärmenetz auch nicht geplant. Im Wohngebiet „50 Morgen“ werden Gebäude allerdings lokal mit einer Nahwärmeversorgung durch ein Heizkraftwerk der Stadtwerke Karlsruhe versorgt. An das Nahwärmenetz sind auch kommunale Gebäude in der Ortsmitte angeschlossen.
Mit Gebäudesanierung, Umstellung auf Wärmepumpen oder Wärmepumpen-Hybridheizungen und Aufbau von Photovoltaik-Anlagen auf allen Dächern werden die Gebäude von Hohenwettersbach für die Wärmeversorgung klimaneutral!
Quelle: Quartierskonzept Mai 2022
Informationen zu den bereits stattgefundenen Veranstaltungen (z.B. Bürgerbeteiligung im World-Café) finden Sie hier. Die Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur arbeitet in Hohenwettersbach in enger Kooperation mit dem Arbeitskreis klimaneutrales Hohenwettersbach.
Laufzeit: 2021-2024
Foto: Hohenwettersbach © KEK
Quelle: Smart Geomatics
Rüppurr
Seit Frühjahr 2022 ist Rüppurr ein EnergieQuartier der Stadt Karlsruhe. Im Quartiersgebiet befindet sich das Diakonissenkrankenhaus, das über eine Fernwärmeleitung versorgt wird.
Das Quartier zählt 3.035 beheizte Gebäude, davon sind 2.808 reine Wohngebäude. Die Wohngebäudestruktur ist geprägt durch freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser mit einem Anteil von 39 % sowie Doppel- und Reihenhäuser mit einem Anteil von 52 %. Der Anteil denkmalgeschützter Gebäude mit insgesamt 1.012 relativ hoch. Die Gebäude werden zu 81% mit fossilen Energieträgern beheizt. 93% der Gebäude wurden vor 1979 und somit ohne Vorgaben zum Wärmeschutz erbaut– es besteht also ein erheblicher potenzieller Sanierungsbedarf.
Um die Klimaziele für Karlsruhe zu erreichen, sind folgende Schritte notwendig:
- Energetische Gebäudesanierung („KfW-Effizienzhaus 55“-Niveau oder besser)
- Ausstieg aus der fossilen Energieversorgung bis 2035
- Prüfung des Ausbaus einer Nahwärmeversorgung mit erneuerbarer Energie
- Umstellung auf Einzelheizungen wie Wärmepumpen-Hybridsysteme mit einem 65%igen Anteil erneuerbarer Energien
- Ausbau von Photovoltaik und Solarthermie
Quelle: Quartierskonzept Februar 2023
Laufzeit: 2022-2025
Foto: Rüppurr © KEK
Quelle: Smart Geomatics
Weiherfeld-Dammerstock
Seit Frühjahr 2022 ist Weiherfeld-Dammerstock ein EnergieQuartier der Stadt Karlsruhe. Lange Zeit war die Fläche rund um die Alb unbebaut und wurde erst in den 1920er-Jahren großflächig besiedelt.
Von den insgesamt 1.186 (beheizten) Gebäuden im Quartier wird der überwiegende Teil (89%) zum Wohnen verwendet. 150 der Häuser im Quartier stehen unter Denkmalschutz. Die Gebäudestruktur ist geprägt durch Doppel-/Reihen- und Mehrfamilienhäuser (85%). Ein- und Zweifamilienhäuser haben mit 4% nur einen geringen Anteil. Die Gebäude werden zu 89% mit fossilen Energieträgern beheizt. Mit einem durchschnittlichen Baujahr von 1947 liegt das Alter der Gebäude weit unter dem Bundesdurschnitt. Über 98% der Gebäude wurden vor 1979 und somit ohne Vorgaben zum Wärmeschutz erbaut– es besteht also ein erheblicher potenzieller Sanierungsbedarf.
Um die Klimaziele für Karlsruhe zu erreichen, sind folgende Schritte notwendig:
- Energetische Gebäudesanierung („KfW-Effizienzhaus 55“-Niveau oder besser)
- Ausstieg aus der fossilen Energieversorgung bis 2035
- Prüfung des Ausbaus einer Nahwärmeversorgung mit erneuerbarer Energie
- Umstellung auf Einzelheizungen wie Wärmepumpen-Hybridsysteme mit einem 65%igen Anteil erneuerbarer Energie.
- Ausbau von Photovoltaik und Solarthermie
Quelle: Quartierskonzept Februar 2023
Laufzeit: 2022-2025
Foto: Dammerstock © KEK
Quelle: Smart Geomatics
Wolfartsweier
Seit Sommer 2021 ist Wolfartsweier das achte Energiequartier in der Stadt Karlsruhe.
Das EnergieQuartier umfasst ein Gebiet mit 668 Wohn- oder Wohnmischgebäuden. 74% der betrachteten Gebäude wurden vor 1979 und somit ohne Vorgaben zum Wärmeschutz erbaut– es besteht also ein hoher potenzieller Sanierungsbedarf. Die Wohngebäudestruktur ist geprägt durch freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser (46%) sowie Doppel-/Reihenhäuser (54%). Als Heizenergieträger werden überwiegend Strom (47%) und Heizöl (35%) genutzt. Beim Heizen mit Strom kommen hauptsächlich Nachtspeicherheizungen zum Einsatz, Wärmepumpen werden bisher selten einsetzt.
In Wolfartsweier gibt es keine Fernwärmeversorgung durch die Stadtwerke Karlsruhe. Eine Anbindung an das Fernwärmenetz der Nachbarstadtteile ist aufgrund der Entfernung und Topografie Stand heute nicht realistisch.
Mit Gebäudesanierung, Umstellung auf Wärmepumpen und Ausbau von Photovoltaik-Anlagen auf allen Dächern werden die Gebäude von Wolfartsweier für die Wärmeversorgung klimaneutral!
Quelle: Quartierskonzept Juli 2022
Laufzeit: 2021-2024
Foto: Wolfartsweier © KEK
Quelle: Smart Geomatics
Abgeschlossene Quartiere
Häufig gestellte Fragen
Was ist ein EnergieQuartier?
Ein Quartier ist ein Gebiet innerhalb eines Stadtteils, wie z.B. die historische Ortsmitte Grötzingens. Meistens sind Quartiere kleiner als Stadtteile und umfassen zwischen 300 und 800 Gebäude. Welche Gebäude zu einem Energiequartier zusammengefasst werden, hängt von verschiedenen Merkmalen ab (z.B. Baujahr, Sanierungszustand, Heizenergieträger wie z.B. Gas, Öl oder Fernwärmeversorgung). Die Art des Heizenergieträgers und der Sanierungszustand (z.B. vorhandene Dämmung, Alter der Fenster) stehen im Vordergrund.
Durch die Initiative „Karlsruher EnergieQuartiere“ sollen Bürger*innen für energetische Sanierungsmaßnahmen und die Umstellung auf eine nachhaltige Energieversorgung motiviert und bei den ersten Schritten zur Umsetzung unterstützt werden.
Wer steckt hinter der Initiative „Karlsruher EnergieQuartiere“?
Im Auftrag der Stadt Karlsruhe leitet die Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur (KEK) die Initiative „Karlsruher EnergieQuartiere“ in Kooperation mit dem Stadtplanungsamt, den Stadtwerken und den jeweiligen Ortsverwaltungen.
Warum gibt es die Karlsruher EnergieQuartiere und was ist das Ziel des Projekts?
Karlsruhe will bis 2040 klimaneutral werden. Dieses Ziel kann die Stadt nur erreichen, wenn auch die Gebäudeeigentümer*innen ihren Beitrag leisten. Daher wurde die Initiative „Karlsruher EnergieQuartiere“ ins Leben gerufen. Der Fokus liegt auf drei Themen:
- Energieträgerwechsel in der Wärmeversorgung: weg von fossil hin zu erneuerbar beheizten Gebäuden.
- Energetische Gebäudesanierung: Eigentümer*innen unabhängig informieren und zu geeigneten Sanierungsmaßnahmen beraten und motivieren.
- Ausbau von Photovoltaikanlagen: Photovoltaik als Möglichkeit, bilanzielle Klimaneutralität der Wohngebäude zu erreichen.
Die KEK begleitet die EnergieQuartiere über drei Jahre und entwickelt gemeinsam mit den lokalen Akteuren und Bewohner*innenLösungsansätze und konkrete Maßnahmen zum Erreichen der Klimaneutralität auf Stadtteilebene.
Wie können die Bürger*innen von den Karlsruher EnergieQuartieren profitieren?
An zentraler Stelle im Quartier, beispielsweise dem Rathaus im Stadtteil, bietet die KEK kontinuierlich kostenfreie und unabhängige Energieberatungen an. Diese können nach Absprache auch jederzeit online oder per Telefon stattfinden. Darüber hinaus führen die Energieberater*innen in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Vor-Ort-Beratungen zu verschiedenen Themen wie z.B. Heizung, Photovoltaik, Solarthermie und Fördermöglichkeiten.
Eigentümer*innen, deren Gebäude innerhalb der Quartiersgrenzen liegt, erhalten während der Wintermonate kostenfreie Thermografieaufnahmen und ab dem Frühjahr eine kostenfreie Luftdichtigkeitsprüfung ihres Gebäudes (aufgrund der Förderbedingungen nur innerhalb der Grenzen des EnergieQuartiers möglich).
Zudem bietet die KEK allen Interessierten die Möglichkeit, kostenfrei an Vorträgen, Online-Seminaren, Workshops und Bürger*innenforen zu den Themen erneuerbare Energien, energetische Sanierung, Klimaschutz etc. teilzunehmen. Vorkenntnisse sind dabei nicht erforderlich. Aktuelle Termine werden auf der Homepage veröffentlicht.
Wie können Sie als Bürger*innen die EnergieQuartiere vor Ort unterstützen?
- Nehmen Sie an Veranstaltungen teil und/oder planen Sie als Akteursgruppe eine gemeinsame Veranstaltung mit der KEK
- Erzählen Sie Nachbar*innen, Bekannten, Freund*innen vom EnergieQuartier und den Angeboten
- Bringen Sie sich aktiv in die Quartiersgestaltung ein, z.B. beim WorldCafé zur Maßnahmenfindung für das eigene Quartier/ den eigenen Stadtteil
- Beteiligen Sie sich an Umfragen, z.B. zum eigenen Gebäude
Sie haben weitere Ideen? Wenden Sie sich gerne an uns!
Was passiert nach den Umfragen mit meinen Daten?
Die im Rahmen der schriftlichen Umfrage erfassten Daten werden vertraulich behandelt und bleiben bei der KEK. Wir benötigen sie, um eine Bestandsanalyse des EnergieQuartiers durchzuführen und anhand dessen geeignete Maßnahmen zu definieren. Die Daten werden nicht an Dritte weitergegeben.
Wie werden die EnergieQuartiere ausgewählt?
Die EnergieQuartiere werden unter anderem anhand folgender Kriterien ausgewählt: Baualtersklassen, Gebäudenutzung, Sanierungsbedarf, Infrastruktur der Energieversorgung (Fernwärme, Erdgas).
Welche EnergieQuartiere gibt es aktuell?
- 2016-2019: Durlach-Aue, Knielingen, Alt-Rintheim (abgeschlossen)
- 2016-2021: Wettersbach (abgeschlossen)
- 2019-2022: Stupferich (abgeschlossen)
- 2020-2025: Grötzingen
- 2021-2024: Hohenwettersbach, Wolfartsweier
- 2022-2025: Rüppurr, Weiherfeld-Dammerstock
- 2023-2026: Daxlanden, Hagsfeld-Waldstadt
Wird in jedem Karlsruher Stadtteil ein EnergieQuartier definiert?
Karlsruhe soll bis zum Jahr 2040 klimaneutral werden. Dafür werden unter Berücksichtigung verschiedener Kriterien (siehe oben) nach und nach in allen Stadtteilen von Karlsruhe EnergieQuartiere definiert. Die EnergieQuartiere umfassen immer nur geeignete Teilgebiete des gesamten Stadtteils.
In den vergangenen Jahren wurden die Entscheidungen für einzelne EnergieQuartier häufig durch eine Anfrage aus dem jeweiligen Ortschaftsrat erheblich unterstützt und vorangetrieben. Lokale Akteursgruppen haben somit ebenfalls ein deutliches Einflussvermögen auf die Wahl eines EnergieQuartiers. Der Erfolg eines EnergieQuartiers ist in vielen Bereichen auf die Kommunikation mit gut vernetzten Gruppen und Akteur*innen vor Ort angewiesen.
Über welchen Zeitraum gibt es ein EnergieQuartier jeweils?
Die Projektlaufzeit beträgt drei Jahre. Im ersten Jahr werden zunächst die Gebäude im Quartiersgebiet detailliert analysiert und die Potenziale der Energieeinsparung durch Sanierung sowie der CO2-Reduktion rechnerisch bestimmt. Abgeschlossen wird das erste Jahr wird mit einem Quartierskonzept, in dem neben den Ergebnissen der Analysen und Potenziale auch ein Katalog mit quartiersbezogenen Maßnahmen enthalten ist. Der Maßnahmenkatalog bildet die Grundlage für die Umsetzungsbegleitung in den Projektjahren zwei und drei.
Die Energieberater*innen der KEK, das sogenannte „Sanierungsmanagement“, initiieren die Umsetzung der Maßnahmen des Quartierskonzepts und informiert die Öffentlichkeit regelmäßig über das Projekt, den derzeitigen Stand sowie Aktivitäten im Rahmen des Projekts.
Gibt es besondere Fördermöglichkeiten in den EnergieQuartieren?
Eigentümer*innen mit Gebäuden im EnergieQuartier erhalten die Möglichkeit einer kostenfreien Basis-Energieberatung und Analysen mittels Thermografiekamera und/oder Luftdichtigkeitsmessgerät. Diese Angebote werden direkt durch die Projektmittel finanziert, die wiederum zu einem Großteil von der KfW gefördert werden.
Die aktuellen Fördermöglichkeiten zur privaten Gebäudesanierung von KfW und BAFA sind ebenso wie die städtische Förderung über das Bonusprogramm separat zu beantragen. Teilweise sind die EnergieQuartiere deckungsgleich mit den vom Stadtplanungsamt ausgewiesenen Sanierungsgebieten. In diesem Fall erhalten Eigentümer*innen die Möglichkeit zur Inanspruchnahme von Fördermitteln speziell für Gebäude im Sanierungsgebiet.
Wie ist das Vorgehen bis zur Erstellung eines Quartierskonzepts?
- Datenerhebung und Analyse der Ausgangslage mit Hilfe von Bürger*innenbefragungen
- Potenzialanalyse (Energie- und CO2-Einsparung)
- Definition der Klimaschutzziele des EnergieQuartiers und Erstellung von verschiedenen Zukunftsszenarien
- Prüfung der Umsetzbarkeit der Ziele
- Definition von Maßnahmen
- Anschließend: Umsetzung der Maßnahmen (Sanierungsmanagement)
Welche Akteure sind an einem Quartierskonzept beteiligt? Können sich auch Vereine/Parteien/sonstige Gruppen beteiligen?
In einem EnergieQuartier werden Akteure aus den Bereichen Kommune, Energiewirtschaft und Wohnungswirtschaft bzw. Privateigentümer*innen miteinander vernetzt.
Konkret bedeutet das, dass Bürgermeister*innen, Stadtverwaltung, Stadtwerke, Mietervereine, Ortschaftsrät*innen, Lokalpresse, Handwerker*innen, Energieberater*innen, Schornsteinfeger*innen, Eigentümer*innen, Mieter*innen, Fördermittelgeber, Banken & Kreditinstitute, Gewerbe, Industrie und noch viele weitere mehr im Rahmen eines Energiequartiers zusammenarbeiten können. Insbesondere bei der Definition der Maßnahmen ist diese Zusammenarbeit hilfreich, um den lokalen Bezug und eine möglichst hohe Umsetzbarkeit sicherzustellen.
Ortsgruppen, die Interesse an einer Beteiligung am Quartierskonzept haben, Themen-/Maßnahmenvorschläge einbringen möchten oder eine gemeinsame Veranstaltung organisieren wollen, sind eingeladen, sich an den Projektarbeiten beteiligen. Die KEK organisiert als Auftragnehmerin der Stadt die Akteursbeteiligung.
Kann man die Angebote auch außerhalb der EnergieQuartiere nutzen? Und was ist mit dem Landkreis Karlsruhe?
Alle, die nicht in einem EnergieQuartier wohnen, können sich im KEK-Beratungszentrum Klima Energie Mobilität in der Karlsruher Innenstadt kostenfrei zu den Themen Energie, Photovoltaik, Elektromobilität und zum Stromspar-Check beraten lassen. Termine sind hier online buchbar.
Für alle, die gerne vor Ort im eigenen Gebäude, eine Energieberatung in Anspruch nehmen wollen, bietet die KEK in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Energie-Checks zu verschiedenen Themen an. Je nach Bedarf können verschiedene Bereiche mit den Energieberater*innen betrachtet werden:
- Basis-Check: Analysiert den Haushaltsstromverbrauch inklusive Einspartipps
- Gebäude-Check: Klärt Fragen zur Sanierung der Gebäudehülle und der Anlagentechnik
- Eignungs-Check Solar: Analysiert das Gebäude bzgl. einer Eignung für Solarthermie oder Photovoltaik
- Solarwärme-Check: Prüft den Betrieb einer bestehenden Solarthermie-Anlage
- Heiz-Check: Analysiert die bestehende Heizungsanlage hinsichtlich effizientem Betrieb
Diese Energie-Checks sind gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und können daher zu einer Kostenbeteiligung von maximal 30 Euro angeboten werden.
Die KEK ist als städtische Energieagentur für den Stadtkreis Karlsruhe zuständig. Wenn Sie im Landkreis Karlsruhe eine Beratung wünschen, wenden Sie sich an die jeweilige Landkreis-Energieagentur oder an die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.
Ich bin Mieter*in, wie kann ich mich beteiligen?
Mieter*innen können genauso wie Eigentümer*innen an den Veranstaltungen im Rahmen des EnergieQuartiers teilnehmen, sich bei Themenabenden und Seminaren informieren, Beratungen zum Energiesparen erhalten und beim WorldCafé Maßnahmenvorschläge für das Quartierskonzept einbringen. Außerdem können sie ihren Vermieter*innen die Informationen zu den Beratungsangeboten und Umfragen weiterleiten.
Verbreiten Sie Ihr Wissen auch in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis. Sprechen Sie Ihre Vermieter*in auf eine mögliche Sanierung an und machen Sie klar, dass eine energetische Sanierung von Ihnen gewünscht wird und welche Vorteile diese mit sich bringt. Falls Ihr*e Vermieter*in sich für eine Sanierung entscheidet und Maßnahmen durchführt, helfen Sie ihm durch eine Rückmeldung zu den Veränderungen durch die Sanierung: Sind die Wände/ der Fußboden wärmer (z. B. weil die Kellerdecke gedämmt wurde), zieht es nicht mehr (weil z. B. die Fensterdichtungen erneuert wurden) oder tritt plötzlich Feuchtigkeit an einer dafür unüblichen Stelle auf? Die Vermieter*innen bekommen davon sonst nichts mit, sind in der Regel aber an einer raschen Mängelbehebung und Vermeidung von Gebäudeschäden interessiert.
Gibt es eine Möglichkeit, sich mit Eigentümer*innen aus abgeschlossenen Quartieren über ihre Erfahrungen auszutauschen?
Auf unser Veranstaltungsseite sind alle geplanten Vorträge und Seminare aufgeführt. In unseren Veranstaltungen binden wir i.d.R. konkrete Praxisbeispiele und Erfahrungsberichte aus vergangenen EnergieQuartieren ein. Melden Sie sich gerne bei uns, falls Sie selbst energetische Sanierungsmaßnahmen durchgeführt haben und bereit sind, von ihren Erfahrungen zu berichten und anderen mit ihren Tipps weiterzuhelfen.
Über den Web-Stadtplan der Stadt Karlsruhe können außerdem alle Häuser im Stadtgebiet, die als „Klimahaus“ ausgezeichnet wurden, gefunden werden. Eine Bewerbung zur Auszeichnung des eigenen Gebäudes ist über den Teilnehmerbogen auf der Internetseite der Stadtverwaltung möglich. Die KEK wertet anschließend die Bewerbungsunterlagen aus und veranlasst bei Erfüllung der Kriterien die Auszeichnung.
Sollte ich aus Kostengründen mit der Sanierung meines Hauses warten, bis ein EnergieQuartier in meinen Stadtteil kommt?
Als Eigentümer*in sollte man sich darüber im Klaren sein, wann welche Sanierungsschritte ergriffen werden sollten. Wenn man sich über eine Sanierung erst Gedanken macht, wenn bereits ein akuter Handlungsdruck besteht, z.B. wegen einer kaputten Heizungsanlage im Winter, hat man meist keine Zeit mehr, um die Optionen gründlich gegeneinander abzuwägen und in Ruhe die Entscheidung für die geeignetste Maßnahme zu treffen.
Eine erste unabhängige Einschätzung der Sanierungsmöglichkeiten - sowohl des Gebäudes als auch der Heizungstechnik - geben die neutralen Energieberater*innen der KEK. Einen detaillierteren Sanierungsplan erstellen anschließend freie Energieberater*innen der Energie-Effizienz-Expertenliste im Rahmen einer förderfähigen Vor-Ort-Beratung im Gebäude. Dieser hilft den Eigentümer*innen, den richtigen Zeitpunkt für jede Sanierungsmaßnahme zu finden und einen Überblick über die anfallenden Arbeiten in den kommenden Monaten und Jahren zu erhalten. Grundsätzlich sollten Sie vorausschauend planen und sanieren, bevor es wegen Ausfall oder Defekten zwingend nötig ist. Wenn sich der Zeitpunkt einer Sanierung mit einem EnergieQuartier in Ihrem Stadtteil überschneidet, birgt das für Sie die folgenden Vorteile:
+ viele verschiedene Informationsangebote
+ kostenlose, neutrale Erstberatung
+ kostenfreie Thermografie Messungen
+ kostenfreie Luftdichtigkeits-Tests
Trotzdem sollten Sie eine dringend nötige Sanierung nicht unbestimmt hinauszögern. Für das Klima und die CO2-Minderung ist ein schneller Energieträgerwechsel hin zu regenerativen Energien und das effiziente Nutzen der Energie durch gut gedämmte Gebäude wichtig.
Wie wird das Energiequartier finanziert?
Das Projekt wird über Fördermittel des Bundes und der Stadt finanziert und ist auf eine Laufzeit von drei Jahren begrenzt. 65% der Kosten für Gebäudeanalyse, Konzepterstellung, Öffentlichkeitsarbeit und Beratungsangebote trägt die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau). 35% der Kosten übernimmt die Stadt Karlsruhe. Auftraggeber ist das Amt für Umwelt- und Arbeitsschutz.
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