Seit Anfang September 2024 ist Anne Held neue Geschäftsführerin bei der Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur (KEK). Die renommierte Expertin für erneuerbare Energien zieht Bilanz und gibt einen Ausblick für das Jahr 2025.


Wie fühlt es sich an, die Leitung der KEK übernommen zu haben?

„Es fühlt sich richtig gut an und ist eine spannende neue Herausforderung, nachdem ich zuvor fast mein ganzes Arbeitsleben stärker konzeptionell in der Politikgestaltung tätig war. Jetzt an der Energiewende vor Ort mitwirken zu können, empfinde ich als große Bereicherung. Besonders schätze ich die Möglichkeit, praktische Herausforderungen konkret mitzuerleben und Lösungen zu erarbeiten – das hat mir vorher teilweise gefehlt. Ich würde mich freuen, irgendwann zu einem besseren Austausch zwischen nationaler und kommunaler Perspektive beizutragen.“

Was waren deine wichtigsten Prioritäten in der Anfangszeit?

„Meine oberste Priorität war es, die KEK mit ihren Aktivitäten kennenzulernen und mich einzuarbeiten. Dabei habe ich mich bereits intensiv mit den verschiedenen Themen und Projekten auseinandergesetzt – ein essenzieller Schritt, ohne den nichts vorangeht. Gleichzeitig war es mir wichtig, möglichst viele relevante Akteure kennenzulernen, denn Klimaschutz kann nur gemeinsam gelingen.

Neben dem Anstoßen erster strategischer Überlegungen für die kommenden Jahre – ein Prozess, der natürlich Zeit braucht – haben wir einen konkreten Plan für das Jahr 2025 entwickelt. Der Fokus wird dabei insbesondere auf der Umsetzung der Wärmewende, vor allem durch den Umstieg von fossilen Heizungsanlagen auf erneuerbare Energien sowie auf der Förderung der Photovoltaik in der Stadt liegen.“

Welche Herausforderungen sind dir begegnet?

„Eine Herausforderung besteht sicherlich darin, den Bürgerinnen und Bürgern die Dringlichkeit des Handelns zu vermitteln. Gleichzeitig beteiligen sich viele Bürgerinnen und Bürger bereits sehr aktiv an der Umsetzung der Energiewende, wie zum Beispiel durch die Installation von Photovoltaikanlagen. Für die Zukunft wünschen wir uns, dass auch Unternehmen mehr Photovoltaik auf Karlsruher Dächern, Parkplätzen oder anderen Flächen installieren.“

 

Dr. Anne Held KEK
Anne Held arbeitete zuvor im Fraunhofer ISI © Andrea Fabry
Welche Ziele hast du für 2025 für die KEK? Gibt es Veränderungen, die du unbedingt umsetzen möchten?

„Die zentralen Themenschwerpunkte sind die Wärmewende und der Ausbau von Photovoltaikanlagen. Im Bereich der Wärmewende, insbesondere beim Heizungstausch, richten wir uns vor allem an die Bürgerinnen und Bürger. Bei der Förderung von Photovoltaik konzentrieren wir uns hingegen insbesondere auf kleine und mittlere Unternehmen, Wohneigentümergemeinschaften, Wohnbaugenossenschaften sowie (Sport-)Vereine.

Unser Ziel ist es, unser Beratungsangebot weiterzuführen und kontinuierlich zu verbessern. Besonders gespannt bin ich auf die Ergebnisse der Machbarkeitsstudien für Nahwärmenetze, die jetzt bald zur Verfügung stehen werden. In Nahwärmenetzen wird die Wärme zentral erzeugt und über ein Rohrleitungssystem zu den Wohngebäuden transportiert. Anders als bei der Fernwärme befindet sich die Heizungsanlage dabei in der Regel in der Nähe der Verbraucherinnen und Verbraucher. In den Machbarkeitsstudien für erneuerbare Nahwärmenetze prüfen wir gemeinsam mit einem Kooperationsverbund, ob solche Systeme in bestimmten Stadtgebieten technisch und wirtschaftlich sinnvoll sind und einen Beitrag zur Wärmewende leisten können. Zudem planen wir Informationsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit den Karlsruher Bürgervereinen zum Thema Heizungstausch und setzen unsere KEK on tour-Kampagne in den Stadtteilen fort.

Und zum Schluss: Was ist dir im Umgang mit deinem Team besonders wichtig?

„Nur durch enge Zusammenarbeit im Team können wir unsere Vorhaben 2025 erfolgreich umsetzen – sowohl bei den Machbarkeitsstudien für Nahwärmenetze als auch bei der Umsetzung von Klimaschutzprojekten in Karlsruhe. Eine klare Vision mit erreichbaren Zielen ist für mich entscheidend. Ich setze Prioritäten, verteile Aufgaben sinnvoll und arbeite gemeinsam auf Augenhöhe, um den Klimaschutz voranzubringen. Eigenständigkeit und Verantwortung fördern das Wachstum, und ich schätze es sehr, mit intrinsisch motivierten Kolleginnen und Kollegen zusammenzuarbeiten.

Eine offene Fehlerkultur ist für mich die Basis einer erfolgreichen Zusammenarbeit. Fehler gehören zu mutigem Handeln dazu und bieten die Chance, als Team zu lernen und stärker zu werden.“