Wer sich einmal für eine Photovoltaik-Anlage entschieden hat, blickt meist auf gute Erfahrungen zurück. Warum also nicht erweitern, wenn noch Platz vorhanden ist? Eine zweite Photovoltaik-Anlage bietet die Möglichkeit, mehr selbst erzeugten Strom zu verbrauchen. Monika Wilkens, Energieexpertin der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg und der Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur, erklärt, unter welchen Bedingungen eine zweite PV-Anlage sinnvoll ist.


Lohnt sich eine weitere PV-Anlage auf dem Dach eines Einfamilienhauses?

Kommt ein Elektroauto ins Haus oder wird die Beheizung auf eine elektrisch angetriebene Wärmepumpe umgestellt, wird der Strombedarf höher. Das kann für Eigentümerinnen und Eigentümer ein Grund sein, über eine zweite Photovoltaik-Anlage nachzudenken.

Zwar erzeugen beispielsweise Anlagen mit 10 Kilo-Watt-Peak in den meisten Einfamilienhäusern bereits mehr Strom, als im Haus verbraucht wird. „Dennoch ist eine zweite Anlage ein Schritt auf dem Weg zu mehr Autarkie“, sagt Monika Wilkens. Tatsächlich sorgt mehr Photovoltaik dafür, dass auch mehr Strom aus eigener Erzeugung verbraucht werden kann.

Der Anteil des verbrauchten Stroms, der selbst erzeugt wird, kann zudem durch einen Batteriespeicher erhöht werden. In Haushalten ohne Speicher liegt die Eigenerzeugung selten über 35 Prozent des jährlich verbrauchten Stroms. Mit Speicher ist eine Erhöhung auf 60 Prozent durchaus möglich. Eine zweite PV-Anlage kann diese Anteile weiter erhöhen. Die Erweiterung eines bereits vorhandenen Speichers ist meist nicht erforderlich.

Was muss ich beachten?

Der Standort einer weiteren Anlage spielt bei der Entscheidung eine wichtige Rolle. Günstig ist, wenn auf nach Süden orientierten Flächen noch Platz ist. Dort ist der Stromertrag am höchsten. Aber: Auch Anlagen auf Ost- und Westdächern können sinnvoll sein. Bei diesen wird zwar nicht der maximale Jahresertrag wie bei Süddächern erzielt, aber die Verteilung der Stromerzeugung über die Tageszeiten von morgens bis abends ermöglicht einen höheren Anteil selbst verbrauchten Stroms. Sogar auf schwach geneigten Norddächern kann Photovoltaik sinnvoll sein, insbesondere, wenn im Sommer viel Strom benötigt wird. Ungünstig sind Flächen, die ganz oder teilweise verschattet werden, etwa durch Bäume oder benachbarte Gebäude.

Die Dachausrichtung spielt eine entscheidene Rolle bei der Installation einer zweiten Photovoltaik-Anlage © shutterstock/AHatmaker
Wichtig zu wissen:

Mit einer zusätzlichen Anlage wird auch ein höherer Anteil des erzeugten Stroms ins Netz eingespeist. Der eingespeiste Strom wird zwar mit bis zu 8,11 Cent pro Kilowattstunde (kWh) vergütet, eine selbst erzeugte und verbrauchte Kilowattstunde spart jedoch – je nach individuellem Strompreis – etwa 30 Cent Strombezug ein. Wird anteilig mehr Strom eingespeist als selbst genutzt, ist die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlage meist geringer.
Wird der Einspeisepreis bei einer weiteren Anlage geringer?

Die Vergütung für den Strom erfolgt nach den Vorgaben des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Wegen unterschiedlicher Zeitpunkte der Inbetriebnahme können beide PV-Anlagen verschiedene Vergütungssätze haben und der Satz der neuen Anlage kann niedriger ausfallen. Sind beide Anlagen auf demselben Gebäude installiert, kann die Einspeisung von solarem Überschussstrom mit einem gemeinsamen Stromzähler gemessen werden. So wird ein mittlerer Vergütungssatz entsprechend den jeweiligen Anlagenleistungen ermittelt.


Welche Speichergröße ist sinnvoll?

Ein Batteriespeicher ermöglicht es, den tagsüber selbst erzeugten Strom zwischenzuspeichern. Nachts oder in der Dämmerung, wenn die PV-Anlage den Bedarf nicht deckt, kann durch das Entladen des Speichers der erzeugte Strom zeitversetzt bzw. später genutzt werden. Häufig werden jedoch zu große Speicher installiert. Als Richtwert für die Speichergröße empfiehlt Monika Wilkens eine Kilowattstunde Batteriekapazität pro 1.000 Kilowattstunden Jahresstromverbrauch. Das heißt: Für einen Haushalt mit einem Jahresstromverbrauch von 5.000 kWh wäre ein Speicher mit fünf Kilowattstunden Kapazität ein guter Orientierungswert.


Angebote der KEK

Sie möchten sich zum Thema Photovoltaik beraten lassen? Unsere Energieberater*innen helfen Ihnen gerne weiter! Die Beratung ist für Sie komplett kostenfrei. Außerdem erhalten Sie unabhängige Informationen – als gemeinnützige Institution der Stadt Karlsruhe arbeiten wir neutral und nicht gewinnorientiert. Buchen Sie hier einen Termin. Alternativ können Sie während der Öffnungszeiten einfach vorbeikommen, Ihre Fragen stellen oder uns anrufen (0721 48088 250).

 

Der Stromspar-Check soll Karlsruher Haushalte mit geringem Einkommen dabei unterstützen, Wasser, Strom und Heizenergie einzusparen. Durch Maßnahmen wie dem Austausch von Leuchtmitteln oder der Installation von Sparduschköpfen konnten die sechs Stromsparhelfer der KEK wieder dazu beitragen, viele Karlsruher Haushalte finanziell zu entlasten. Die KEK zieht ein positives Resümee für 2023.


Bundesweites Erfolgsmodell

Der Stromspar-Check ist ein Verbundprojekt des Deutschen Caritasverbandes und des Bundesverbandes der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands (eaD). Gefördert wird der Stromspar-Check vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). Für die Stromsparhelfer der KEK steuert die Stadt Karlsruhe zusätzlich einen Teil der Personalkosten bei und unterstützt den Tausch ineffizienter Kühlschränke und Gefriergeräte finanziell – für die Haushalte verbleibt somit ein Kostenanteil von nur 50 Euro pro Gerät.

Seit Start des Projekts im Jahr 2010 ist die Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur als regionaler Partner im Karlsruher Stadtgebiet unterwegs. Bei persönlichen Hausbesuchen tauschen die Stromsparhelfer z.B. Glühbirnen aus, installieren wassersparende Duschköpfe und stellen ausschaltbare Steckdosenleisten, Zeitschaltuhren sowie WC-Gewichte kostenfrei zur Verfügung. Unter bestimmten Bedingungen kann sogar ein Kühlschrank-Tausch erfolgen – das passiert bei etwa 75 Prozent der Haushalte.

Hohe Nachfrage in 2023

Im Jahr 2023 haben die Stromsparhelfer der KEK mehr als 250 Haushalte besucht. Dabei wurden etwa 3.200 Einsparhilfen wie LEDs, ausschaltbare Steckdosenleisten oder Strahlregler an die Verbraucherinnen und Verbraucher ausgegeben. „Wir sind sehr zufrieden mit den Zahlen. Die Zielwerte des Projekts wurden erreicht und wir konnten viele Haushalte beim Energiesparen unterstützen“, resümiert Yasmin Yekini, Projektleiterin des Karlsruher Stromspar-Checks. Auch die Auswirkungen der Energiekrise wären 2023 noch spürbar gewesen: „Durch die gestiegenen Energiekosten war die Nachfrage nach dem Stromspar-Check in den letzten beiden Jahren besonders hoch. Darum kamen 2023 auch drei neue Stromsparhelfer ins Team dazu“, sagt Yekini.

Stromsparhelfer KEK Karlsruhe © KEK
Die beiden Stromspar-Helfer Oliver Braun (l.) und Dirk Metzner (r.) zeigen, wie sich mit einfachen Tricks im Haushalt jede Menge Energie und Wasser sparen lassen. © KEK
Einsparungen dank Stromsparcheck

Welchen Einfluss, der Stromspar-Check auf den Kilmaschutz hat, zeigt dieses Beispiel:
Wenn drei alte Halogenlampen einer Deckenleuchte durch effiziente LED-Lampen ausgetauscht werden und man davon ausgeht, dass die Deckenleuchte am Tag zwei Stunden brennt, kann das etwa eine Einsparung von 68 kWh pro Jahr bewirken. Geht man dann davon aus, dass der Haushalt keinen Öko-Strom, sondern den deutschen Strommix bezieht, ergibt sich eine jährliche CO2-Einsparung von ca. 29,5 Kilogramm CO2 allein für eine Deckenleuchte. Zum Vergleich: Das entspricht etwa der CO2-Emission eines herkömmlichen Diesel-Autos, das ungefähr 140 Kilometer weit fährt.

Projektleiterin des Stromspar-Check Yasmin Yekini
Projektleiterin Yasmin Yekini (KEK) blickt zufrieden auf das vergangene Jahr zurück und freut sich mit den sechs Stromsparhelfern der KEK, wieder viele Menschen in Karlsruhe finanziell entlastet zu haben. © KEK/Andrea Fabry
Viele freie Termine in 2024

Für 2024 stehen noch viele Termine für einen kostenlosen Stromspar-Check zur Verfügung. „Wir konnten die lange Warteliste, die durch die Energiekrise entstanden ist, nun abarbeiten und haben für das neue Jahr wieder ausreichend Kapazitäten!“, sagt die Projektleiterin.

Der Stromspar-Check steht allen Bürgern und Bürgerinnen in Karlsruhe offen, die Bürgergeld, Wohngeld, Kinderzuschlag, Grundsicherung im Alter oder andere Sozialleistungen beziehen, einen Karlsruher Pass besitzen, eine geringe Rente erhalten oder deren Einkommen unter der Pfändungsfreigrenze liegt. „Der kostenlose Stromspar-Check ist gleich doppelt positiv. Zum einen entlastet er Haushalte mit geringem Einkommen durch die Einsparhilfen finanziell und zum anderen hat er einen positiven Einfluss auf den Klimaschutz“, freut sich Yekini.

Ein Termin für den Stromspar-Check kann telefonisch unter 0721/4808816 vereinbart werden. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite: www.kek-karlsruhe.de/stromspar-check.